Regisseur Danny Tristan, der durch sein kontroverses Musikvideo „Missbraucht“ und der Band „Die Realität“ auffiel, lieferte die Idee zum 30 minütigen Kurzfilm „Blutsverwandt“. „BV“ wurde durch ein junges, dynamisches Team produziert und von engagierten Darstellern gespielt. Des Weiteren feierte der Krimi am 5. Januar 2013 im Schwaneweder Kino seine Premiere. Rebecca Franke (Nadine Müller) ist Studentin und befindet sich im Prüfungsstress – ihre Diplomarbeit steht bevor. Zudem hat ihr Freund Jörn (Sasha van Swan) Geburtstag und ist ziemlich genervt, dass Rebecca alles um sich herum nicht wahr nimmt und selbst seine Telefonanrufe völlig ignoriert. Zu allem Überfluss kommt es zwischen den beiden auch noch zu einem heftigen Streit. Dennoch veranstaltet Rebecca im geerbten Haus ihrer verstorbenen Eltern eine kleine Geburtstagsfeier für Jörn. Die Familie ist anwesend, doch von Jörn fehlt jede Spur. Zum Entsetzen aller berichtet Rebecca schließlich, dass sie ihren Freund umgebracht habe. Die Ereignisse überschlagen sich und alles nimmt eine überraschende Wendung an. Klaus Kemal König, dessen Name, Stimme und Gesicht auch einigen geläufig sein dürfte engagierte sich musikalisch als auch schauspielerisch. Er agierte in „Blutsverwandt“ nicht nur als Hochschulprofessor Dr. Engbert, sondern wirkte zusammen mit Radiomacher und Darsteller Jens Messtorff auch als Produzent beim Filmprojekt „Blutsverwandt“ mit. Es ist ein scharfsinniger Krimi-Thriller-Kurzfilm, welcher unter Insider bereits als „Schwaneweder Tatort“ betitelt wird.
Interview mit Danny Tristan (Regisseur):
Danny, wie bist du auf die Idee gekommen diesen Film zu machen?
Danny Tristan: Auf jeden Fall war zu allererst wichtig, überhaupt wieder einen Film zu machen, Neues auszuprobieren und voran zu schreiten. Ich hatte, bzw. habe vor, den Film an Filmwettbewerbe und Festivals zu schicken. Die Idee zu dem Film entstand eigentlich aus einer groben Story, die vor einigen Jahren tatsächlich mal passiert sein soll. Allerdings ging es in der ursprünglichen Begebenheit darum, dass auch eine junge Frau den Geburtstag für ihren Freund ausrichtet. Sie war aber keine Studentin, wie es im Film der Fall ist. Des Weiteren haben die Geburtstagsgäste das Geburtstagskind unwissentlich verspeist, da die junge Frau ihren Freund zerstückelt und zubereitet haben soll. Und diese angeblich wahre Begebenheit, die ich vor einigen Jahren aufschnappte, war der Ursprung für „Blutsverwandt“.
„Blutsverwandt“ wird von Vielen als „Der Tatort“ aus Schwanewede bezeichnet. Siehst du dies genauso?
Danny Tristan: „Der Schwaneweder Tatort“ gefällt mir persönlich recht gut (lächelt). In gewisser Weise ist es ja ein Krimi-Kurzfilm und ich bin ehrlich gesagt auch ein wenig stolz darauf, dass „Blutsverwandt“ als der erste Schwaneweder Tatort bezeichnet wird.
Mir wurde sogar gesagt, dass „BV“ „…endlich mal wieder ein gelungener Krimi sei…“ und er sich weit von dem (ich zitiere): „…kommerziellen Tatort-Mist im Fernsehen abhebe…“ .
Möchtest du den Zuschauern etwas mit diesem Film vermitteln?
Danny Tristan: Ja.
A: Dass Menschen mit extremen Dingen die sie tun oder vorhaben, oftmals lieber nicht zu weit gehen sollten. Es kann schnell vorkommen, dass man genauso extrem auf den Bauch fallen kann.
B: Dass Zufälle manchmal ganz schön gefährlich werden können. In dem Film ist Jörn ZUFÄLLIG nun mal so verunglückt, wie Rebecca ihren Mord beschreibt. Manchmal geht es im Leben eben nicht mit rechten Dingen zu.
Du bist Künstler, Musiker, Komponist, Schauspieler und Regisseur. Warum gerade so viel auf einmal? Bevorzugst du hiervon einen Berufszweig? Wenn ja, warum gerade dieser?
Danny Tristan: Um zuerst etwas richtig zu stellen: Ich bin nicht wirklich Schauspieler – ich hatte noch nie eine Rolle, durch die ich mich als Schauspieler bezeichnen würde. Ich habe zwar in meinen Filmprojekten einen sogenannten „Cameoauftritt“, aber wirklich Schauspieler bin ich nicht.Weshalb ich so viele Bereiche abdecke, liegt wahrscheinlich an meiner Kindheit. Ich mache seit meinem fünften Lebensjahr Musik (seit nun mehr 22 Jahren). Ich bin mit der Musik groß geworden – ebenso auch mit dem Interesse an Filmen. Ich habe als Kind die Filme „Prinz Eisenherz“ und „Der Koloss von Rhodos“ regelrecht verschlungen und war bereits als Knirps von der Machart begeistert. Mit 14 Jahren drehte ich meinen ersten Kurzfilm (einen echt trashigen, lustigen und irgendwie schlechen Horrorfilm). Mit 16 machte ich dann eine Ausbildung zum Fotografen, wobei ich ursprünglich nie diesen Beruf erlernen wollte. Damals in der Schule wurde ich durch einen Berufsberater vom Arbeitsamt, der alle paar Wochen die Klassen besuchte, regelrecht falsch beraten. Er riet mir, Fotografie zu lernen und mich dann damit im Filmbereich zu bewerben. Dass man aber schon damals den Beruf „Mediengestalter Bild und Ton“ lernen konnte, sagte man mir nicht. Deshalb entschied ich irgendwann, auf eigene Faust meinen Traum als Filmemacher zu verwirklichen und setze seither einige Kurzfilm-Projekte um. Kurzfilm klingt zwar klein und kurz, aber dabei darf man nicht vergessen, dass der Aufwand, die Planung, Organisation, Durchführung, etc. genau dieselbe ist, wie bei großen Produktionen. Es muss alles zum anderen führen und ineinander übergehen. Fällt auch nur ein Darsteller während der Dreharbeiten aus, ist das ganze Projekt gefährdet. Man muss als Verantwortlicher, also als Regisseur oder Producer, echt ein dickes Fell besitzen, um selbst solche Kurzfilmprojekt von Anfang bis Ende durchzuziehen – und das größtenteils mit einem sehr, sehr, sehr geringen Budget. Man braucht Durchhaltevermögen und das Talent, andere zu motivieren – irgendwie wurde mir diese Eigenschaft in die Wiege gelegt (lächelt). Bevorzuge ich einen Berufszweig? Ja, definitiv den des Filmregisseurs. Das ist meine Leidenschaft. Ich möchte mehr machen und ich werde mehr machen. Schwer ist, wie bereits erwähnt, das nötige Geld für eine Filmproduktion aufzutreiben. Was mir zusätzlich zugute kommt, ist, dass ich die Filmmusiken größtenteils selbst machen kann – es ist schön, Bilder im Kopf zu haben, dafür die Musik zu komponieren oder umgekehrt.
Wo hast du Sasha van Swan (spielt in „Blutsverwandt“ Jörn) kennen gelernt? Entstand die Zusammenarbeit spontan?
Danny Tristan: Sasha van Swan lernte ich durch Zufall über meinen Cousin kennen. Als ich damals bekannt gab, einen Film zu machen und dafür Darsteller suche, kam der Kontakt zustande. Sasha hat schon in einigen „Bremer Tatort“-Produktionen als Darsteller mitgewirkt, was ich sehr interessant fand. Ein weiterer Kontakt zu einem sehr guten Schauspieler, der auch in verschiedenen TV-Filmproduktionen und TV-Werbespots mitwirkte (unter anderem für Coca Cola und TV-Spielfilm) kam über eine Facebookgruppe zustande, in die mich Sasha van Swan eingeladen hatte. In dieser Gruppe gibt es Schauspieler, Regisseure, etc. und ich konnte Oliver Kirchhoff, der im Film den Kommissar Schwenker spielt, gewinnen.
Die weibliche Hauptrolle spielt Nadine Müller. Sie liefert mit Blutsverwandt ihr Filmdebüt ab. Sie hat klasse und glaubwürdig gespielt, wie nicht nur ich finde.
Was möchtest du mit deinen Werken noch erreichen? Hast du bereits neue Pläne?
Danny Tristan: Ich möchte auf jeden Fall erreichen, dass die Leute meinen Film sehen, sonst hätte ich ihn ja nicht machen brauchen. Ich möchte auch erreichen, weitere Filme machen zu können. Ich möchte sagen können: „Hier Leute, hier ist ein Film, bei dem ich Eure Hilfe damals benötigt hätte. Damals habt ihr nicht an mich geglaubt und gedacht, das wird sowieso nichts. Aber vielleicht glaubt ihr ja jetzt an mich und unterstützt mich bei einem neuen Projekt…“ Ich will vorankommen und auch größere Sachen machen. Aber man muss klein anfangen und Leute für sich begeistern und gewinnen – man muss mit dem, was man hat, arbeiten und daraus etwas machen. Das ist die Kunst dabei.
Ja, die Fortsetzung von „Blutsverwandt 2“ ist in Planung – diesmal in Spielfilmlänge – größer, sicherlich aufwändiger, mehr Planung, mehr Organisation und ein größeres Team drumherum. Aber ich werde es durchziehen – so kennt man mich (lacht).
Gibt es etwas, was du den Lesern dieses Interviews mit auf den Weg geben willst?
Danny Tristan: Wer kreativ ist, sollte sich nicht beirren lassen und versuchen, sein Ding durchzuziehen. Auch wenn ein Projekt vielleicht Jahre in Anspruch nimmt – es ist wichtig, dieses Projekt nicht aus den Augen zu verlieren und von A bis Z zu verwirklichen. Es ist schwer, aber wenn man an sich selbst glaubt, kann es klappen.
Als Beispiel: Ich habe über drei Jahre an nur einer einzigen Musik-CD-Produktion gearbeitet. Wie oft kam es vor, dass ich alles hinschmeißen wollte – aber ich habe mir gesagt: „Nein, du bist soweit und jetzt gibt es kein Zurück.“ Schlussendlich kam die CD 2008 in den offiziellen Handel – und das Ziel war erreicht (CD: DIE REALITÄT – Dinge). „Am Ball bleiben!“
Interview mit Sasha van Swan (Schauspieler):
Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Danny Tristan ergeben?
Sasha van Swan: Mir wurde von einem Freund über den angehenden Film „Blutsverwandt“ berichtet. Dann habe ich Danny kontaktiert und ihm gesagt was ich bislang an Schauspielausbildungen gemacht habe, sowie was für Erfahrungen ich bislang im Filmgeschäft habe. Nachdem er sich dann im Mai bei seinem Co Produzenten beraten hat, habe ich circa eineinhalb Monate später die Hauptrolle angeboten bekommen.Wo ich natürlich zugesagt habe.
Wie war die Stimmung am Set?
Es war ein junges Team die ihre Arbeit gut gemacht haben. Die Stimmung war lustig, locker und angenehm. Es hat sehr viel Spaß gemacht.
Erkläre den Lesern doch bitte die Handlung in „BV“.
Sasha: Jörn und Rebecca streiten sich an seinem Geburtstag in seiner Wohnung.Sie fährt dann alleine in ihre Wohnung und kümmert sich um die Überraschungsparty für ihn.Nachdem die Gäste warten und nach ihm fragen sagt sie das sie Jörn aufgrund vieler Eskapaden getötet hat.Es entsteht Streit,Dramatik,Angst und Wut unter den Gästen.Sie versucht ich dann raus zureden und sagt das es nur ein Test für ihr Psychologie Studium war…doch währenddessen erscheint die Polizei,weil Jörn Tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde.Sie wird abgeführt und der Film endet.
Kannst du dir eine weitere Zusammenarbeit mit Danny Tristan vorstellen?
Sasha: Wenn die Voraussetzungen stimmen und es ein interessantes Projekt ist, kann man sich gerne wieder zusammensetzen.
Was hat dich dazu bewogen bei dem Projekt „BV“ mitzumachen?
Sasha: Mir wurde von einem Freund über das Projekt berichtet. Ich habe Danny dann kontaktiert und ihm erzählt was ich bislang an Ausbildungen und Erfahrungen im Filmgeschäft habe.Weitere eineinhalb Monate später hat er mir dann eine Hauptrolle gegeben.Ausschlaggebend dafür war aber, dass ich im Film in einer Wanne ertrinken soll und ich dadurch den Reiz hatte diese Erfahrung unbedingt machen zu wollen bzw. die große Lust etwas derartiges so authentisch wie möglich zu spielen.
Hast du berufliche Pläne für die Zukunft?
Sasha: Es stehen für dieses Jahr zwei internationale Projekte an bei denen ich als Schauspieler mitwirken werde.
Mein Ziel ist es mich auf dem nationalen sowie internationalen Markt als Schauspieler und Model zu etablieren und durchzusetzen.
Ich werde meine eigene Sitcom, an der ich gerade arbeite, sowie weitere Drehbücher, die in Arbeit, sind produzieren. Ich möchte den Zuschauern mit meinen eigenen Filmen Freude bereiten. Ich habe vor meine Stimme mehr zum Einsatz zu bringen als Sprecher oder Synchronsprecher.
Interview mit Nadine Müller (Hauptdarstellerin):
In „BV“ gibst du dein Filmdebüt. Warst du sehr aufgeregt und hat es dir gefallen?
NADINE MÜLLER: Das erste Mal in einem Film mitzuwirken und mitzuspielen war schon in gewisser Hinsicht aufregend. Vor allem, da ich nicht wirklich wusste, was auf mich zukommt. Es war aber eine super Erfahrung, die mir viel Spaß bereitete, aber auch viel abverlangte.
Wäre der Beruf der Schauspielerin etwas für dich?
NM: Um es kurz zu sagen: Ja (lacht). Ich könnte mir durchaus vorstellen, so etwas öfter zu machen. Es macht zum einen sehr viel Spaß und man kann als Darstellerin jemand anderes sein – was sehr spannend für einen selbst ist.
Beschreibe doch bitte deinen Charakter der Rebecca in „BV“.
NM: Rebecca ist eine eher einsame, aber dennoch fleißige und auch egoistische Persönlichkeit. Genauer gesagt ist sie Einzelgängerin, die gerade mit ihrer Examensarbeit beschäftigt ist. Dies ist auch Kernpunkt der Handlung.
Welche Tipps würdest du jungen Menschen geben, die Schauspieler/in werden möchten?
NM: Jeder, der gerne schauspielert sollte zu Beginn auf jeden Fall Rollenangebote annehmen und sich ausprobieren. So wie ich es als Neuling tue. Man sollte sich ausprobieren und schauen, was einem liegt. Wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, ist es wichtig, nicht gleich aufzugeben und weitere Rollen auszuprobieren. Einfach machen und versuchen, den Charakter zu spüren und auszuleben. Aller Anfang ist schwer – aber wer kennt das nicht?
Könntest du dir vorstellen, in noch einem Film mitzuspielen?
NM: Absolut, ja. „Blutsverwandt 2“ ist ja in Planung und ich habe bereits für die Rolle als Rebecca zugesagt. Und diesmal werde ich an Fehlern, die ich bestimmt in BV gemacht habe und die jeder sicherlich gemacht hat, arbeiten und es besser machen.
Wie war die Arbeit mit den Darstellern und dem Regisseur am Set?
NM: Sagen wir es mal so: Chaotisch, aufregend, lustig, spannend und schön zugleich (lacht). Es war, wie bereits gesagt, eine tolle Erfahrung. Alle haben ihre Aufgabe gut gemeistert und jeder war total bei der Sache.
Wie war es für dich, dich das erste Mal auf einer großen Kinoleinwand zu sehen?
NM: Mich selbst zu sehen auf einer riesigen Kinoleinwand war total komisch im ersten Moment (lacht). Ich hatte immer noch die Bilder der Dreharbeiten im Kopf und sah dann alles zusammengeschnitten und zu einer Handlung vereint. War schon eine aufregende Erfahrung. Der schönste Moment war, als die Leute begeistert das Kino verließen und nach einen zweiten Teil fragten..
Vielen Dank an Danny Tristan, Sasha van Swan und Nadine Müller für die Interviews!
Christina Angrabeit
Bei Interesse, können sie sich die DVD „Blutsverwandt“ über http://www.dannytristan.de bestellen.